Dienstag, 3. Dezember 2013

Die Illusion der Zeit


Die Zeit scheint für uns wie ein Naturgesetz zu sein, doch jeder Physiker weiß, dass die Zeit nicht unserem gewohnten Bild entspricht. Wir leben und erleben normalerweise die lineare Zeit, die sich gleichförmig, und von unseren besten Uhren haargenau messbar, von der Zukunft über die Gegenwart in die Vergangenheit verwandelt. Was uns Menschen zum Leben davon bleibt, ist nicht weniger und nicht mehr als dieser jetzige aber immerwährende Augenblick.
Wir fürchten den Tod so sehr, weil er für uns das Ende unserer Zeit bedeutet. Doch wer sagt uns eigentlich, dass die Zeit durch den Tod für uns immer ausgeschaltet sein wird ?




Das Wesen der Zeit ist anders als wir uns vorstellen können.
Schon Albert Einstein fand heraus, dass es eine lineare Zeit nicht wirklich gibt. Er war der Begründer der sogenannten Raumzeit, die sich je nach der Masse und der Geschwindigkeit eines Objekts sehr stark verändern kann. Das bedeutet, dass wir uns in Punkto Zeit nicht mehr wirklich auf unsere mechanischen oder elektronischen Uhren verlassen können. Aber welches Instrument sonst, als unser eigenes Bewusstsein, könnte sonst noch Zeit wahrnehmen und sie vielleicht sogar in vergleichbare Einheiten zerteilen ? Jeder weiß, wir nehmen Zeit sehr unterschiedlich wahr. In der Kindheit oder bei Abendteuern vergeht sie sehr langsam, im Alter und im Alltag viel schneller. Doch hier begegnen wir schon dem nächsten großen Rätsel der Menschheit: Unserem Bewusstsein.

Das Bewusstsein, noch bis heute ein großes Rätsel.

Schon seit meiner Jugend hat mich das Thema Bewusstsein sehr interessiert. Niemand, so schien mir, konnte mir darüber etwas wirklich glaubhaftes vermitteln. Wie in vielen anderen klassischen Disziplinen auch, sind sich die Gelehrten bis heute sehr uneinig darüber.
Die eine Hälfte geht davon aus, dass unser Bewusstsein nur ein Nebenprodukt unserer neuronalen Gehirnfunktionen ist. Etwa wie eine selbstinszinierte Illusion unseres Gehirns, dass dadurch vielleicht einfach besser funktionieren kann.
Die andere Hälfte geht davon aus, dass sich hinter unserem Bewusstsein eine unerforschliche, für unseren Verstand unbegreifbar größere Intelligenz stecken muss. Die einen sagen dazu einfach “Gott”, andere vielleicht “Morphogenetische Felder”, oder andere vielleicht auch ganz klassisch nach C.G.Jung “Das kollektive Unbewusste”.
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Es wurde schon vieles erforscht: Gehirnwellen wurden bei schlafenden, bei Meditierenden Mönchen und auch bei Komapatienten gemessen. Wir wissen heute ziemlich genau welche Funktionen die verschiedenen Bereiche im Gehirn haben. Doch niemand weiß wie man damit Astralreisen, Nahtoderfahrungen oder Außer-körperliche Erlebnisse erklären sollte.


Es ist uns so überaus nah und doch so fern...
Nur eines scheint darüber wirklich ganz klar zu sein: Niemand scheint bisher im Besitz einer endgültigen Wahrheit darüber zu sein was Bewusstsein wirklich ist.
Mich hat das immer sehr erstaunt, denn unser Bewusstsein ist sicher für jeden einzelnen von ganz zentraler Bedeutung. Ohne unser Bewusstsein wären wir nicht mal in der Lage uns selbst oder andere überhaupt wahrzunehmen. Wir alle würden wie Komapatienten nur bewusstlos und beinahe wie tot herumliegen.

Diese Fähigkeit unsere Sinne gebrauchen können, teilen wir mit einigen anderen Lebensformen auf diesem Planeten. Wir können damit bewusste Entscheidungen treffen, die unser Leben bestimmen. Wir denken, fühlen, reagieren, handeln, wünschen und lieben damit. Ohne dieses Bewusstsein wären wir zu nichts dergleichen in der Lage. Wieso nur weiß heute so gut wie niemand etwas genaueres darüber ?

Funktioniert unser Gehirn vielleicht ganz ähnlich wie ein Fernseher ?

Einer meiner Lieblingsautoren, Ken Wilber, beschrieb in einem seiner Bücher einen sehr gelungenen einfachen Vergleich: Stellen sie sich einen Fernsehapparat vor, in dem gerade ein Film läuft. Sie könnten jede Platine und jedes Bauteil darin genaustens untersuchen, aber sie würden dabei niemals herausfinden, wieso gerade jetzt ein Mickimaus-Film oder eine Talkshow im Bildschirm zu sehen ist.

So scheint auch unser Gehirn nur eine biologische Maschine zu sein, in der unser Bewusstsein empfangen und dann darin weiter verarbeitet wird. Doch woher kommt denn dann unser Bewusstsein ? Wo steht denn dann der Sender, und wer bestimmt hier was gesendet wird ?

Nahtoderlebnisse, der neue Schlüssel der Bewusstseinsforschung.

Erst die brandaktuellsten Forschungen von Nahtod-Erlebnissen bringen heute etwas Licht in dieses bisher so dunkle Kapitel unser aller Existenz.
Ein recht bekannter praktizierender Neurologe, an einer amerikanischen Nerven-Klinik (Dr. med. Eben Alexander) erlebte 2008 selber eine schwere Hirnhautentzündung, die sein Gehirn für viele Tage buchstäblich ausknipste. Er war Gehirntot, und doch erlebte er in diesen Tagen eine ganze Reihe von inneren Reisen und Erlebnissen, an die er sich so detailliert und umfangreich erinnern konnte, dass er hinterher ein ganzen Buch darüber schrieb. Er selbst war immer ein Verfechter der Naturwissenschaft, und er glaubte nie an eine spirituelle Erklärung unseres Bewusstseins. Doch seine Erlebnisse bewiesen ihm, dass sein Bewusstsein auch noch ohne jede messbare Gehirnfunkion voll vorhanden war.
Durch Dr. Eben Alexander wurde zum ersten Mal auch für Wissenschaftler deutlich, dass das Bewusstsein nicht automatisch durch den Tod des Körpers endet. Und das unser Bewusstsein in der Lage ist Raum und Zeit ganz mühelos zu überwinden.

Mein eigenes Nahtod-Erlebnis:

Ich hatte das Pech, aber auch das große Glück im Oktober 2012 selbst eine Nahtoderfahrung zu machen. Ich lag mit einem Guillain Barre Syndrom über 7 Wochen auf einer Intensivstation. Was ich dort, in nur einigen wenigen kritischen Minuten bei denen ich beinahe gegangen wäre, erlebte veränderte nachhaltig mein ganzes Leben.
Mein Bewusstsein dehnte sich zuerst aus, und umfasste plötzlich meine nähere Umgebung, einschließlich der Ärzte und Krankenschwestern auf meiner Station. Dann schwebte ich in einer Spirale himmelwärts bis ich die Erdkugel vom Weltall aus sehen konnte. Dort erkannte ich ganz klar, dass wir die Zeit nur Linear wahrnehmen, sie aber in Wirklichkeit schon immer ganz vorhanden ist.

Alle Zeit ist in Wirklichkeit immer gleichzeitig da.

Vielleicht ist es vergleichbar wenn wir einen Song anhören und ihn nur erleben und genießen können, wenn wir jeden einzelnen Moment des Musikstücks in linearer Zeit wahrnehmen. Doch das Stück ist schon immer als Ganzes z.B. auf einer CD vorhanden.

Der Weltraum kam mir dort nicht leer vor, eher ganz im Gegenteil. Er erschien mir viel dichter noch wie ein Granitstein zu sein. Aber nicht von Materie, sondern von bunt schimmernder Information. Heute, nach vielen Recherchen, denke ich dass ich in der Lage war das sogenannte Quantenvakuum direkt wahrzunehmen. Eine neue Entdeckung der Teilchenphysik, die unsere bisherigen Vorstellungen über die Realität der Materie schwer in Frage stellt.

Meine Beobachtungen erschienen mir so absolut real, dass es mir dort viel realer vorkam als all mein bisheriges Erleben auf der Erde. Es war als hätte ich mein ganzen Leben nur geträumt und sei jetzt endlich aufgewacht.

So real erschien mir dort auch die Zeitlosigkeit. Vergangenheit und Zukunft sind dort schon immer vorhanden, und doch ist nichts vorbestimmt, weil auch alle Möglichkeiten schon vorhanden sind. Jede Entscheidung im Jetzt hat die Macht unsere Zukunft zu verändern, aber das verblüffende ist, jede mögliche Entscheidung ist dort auch schon vorhanden.

Nichts kann je verloren gehen, und alles ist für immer gespeichert. Wie in einer großen Chronik aller Wesen des gesamten Universums.

Das war in der Tat mehr als Überwältigend. Seit her begreife ich, dass das Leben nicht unbedingt wegen seiner Entscheidungen und Möglichkeiten so lebenswert ist, sondern viel mehr wegen seiner zeitlosen Aspekte, die uns schon hier auf Erden mit dieser Ewigkeit verbinden: Die Liebe, innere Stille und Frieden, Glückseligkeit, innere Treue und Aufrichtigkeit.


Mir kam die Erde von dort wie eine Zeitfalle inmitten der Ewigkeit vor, auf der wir dazu verdammt sind in der linearen Zeit zu existieren, ein Phänomen das es so in der geistigen Welt gar nicht wirklich gibt. Und doch tun wir ewigen Seelen scheinbar nichts lieber, als diesen netten Zeitvertreib auf diesem lustigen Planeten erleben zu dürfen. Denn etwas Neues gibt es in der Ewigkeit nicht, denn alles ist dort schon da, für immer und Ewig.

Es war dort zwar überaus beruhigend und gemütlich, aber irgendwo auch sterbens langweilig. Alles dort hatte irgendwie den selben Geschmack, so dass mir die Entscheidung, die ich dort zu treffen hatte, nicht sehr schwer fiel: Ich wollte sehr gerne wieder zurück auf diesen Planeten der großen Illusion einer linearen Zeit. Es kam mir wie der aller köstlichste Luxus vor, allein nur mit unseren Sinnen fühlen zu können, und selbst unsere Sterblichkeit verlieh allem noch eine bedeutungsvolle Note. Wie dekadent (oder megadent) würden wir werden, wenn wir nicht mal unser Leben zu verlieren hätten ? Wir könnten uns alles erlauben. Doch so müssen wir schon etwas auf uns und unsere Umwelt achtgeben, auch wenn wir kollektiv gesehen bisher noch nicht einmal wirklich gelernt haben über unsere kleine eigene Lebensspanne hinaus zu sehen.

Impressionen aus dem Jenseits:

Es blieb mir nur eine Handvoll neuer Gewissheiten aus dem Jenseits:
Wir können hier auf Erden nicht wirklich etwas falsch machen, es macht nicht mal wirklich was aus wenn wir, wie es den Anschein hat, uns hier alle noch radioaktiv verseuchen, mit Pestiziden vergiften, oder uns sonst wie umbringen werden. In Anbetracht der Ewigkeit ist nicht mal das wirklich schlimm. Der Ewigkeit macht es überhaupt nichts aus, nochmal ein paar Millionen oder Milliarden Jahre zu warten, bis die Evolution vielleicht noch einmal einen solch wunderschönen Planeten mit solch wundervollen Geschöpfen hervorgebracht hat. Vielleicht aber auch, weil sowieso nichts für immer ist.
Alles bleibt in ewiger Bewegung.
Und diese Gewissheit, die so oft auf der Erde eine unerschöpfliche Quelle der Angst ist, erscheint aus der Sicht der Ewigkeit das Beruhigenste überhaupt.

 
Wir sind wie Inseln im Meer.
Ganz nebenbei, unsere Vorstellung ein isoliertes und von allem abgesondertes „Ich“ zu sein ist wohl die zweite große Illusion unserer Spezies. Vielleicht ist diese ja auch noch viel grundlegender als die Illusion der Zeit. Nach allem was ich erlebte kommt mir die Individualität (In-Divi-Dualität - Unteilbarkeit) viel eher so vor wie Inseln im Meer, die uns zwar oberflächlich als getrennt erscheinen, aber im Grunde, am Meeresboden doch alle miteinander verbunden sind.
Unser Gehirn ist nach neusten Forschungen (Ervin Laszlo) eher wie ein genialer Quanten-Computer, das alle Informationen aus dem Quantenfeld (Erwin Schrödinger, David Bohm), oder den Morphogenetischen Feldern (Rupert Sheldrake) , oder dem kollektiven Unbewussten (Carl Gustav Jung), oder der Noo-Sphäre (Pierre Teilhard de Chardin) aufnehmen und einfügen kann. Wir sind in der Tat immer mit allem verbunden, doch wir wollen meist nichts davon wissen.



solarmichel


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