“Zivilisation ist die ständige Vermehrung unnötiger Notwendigkeiten.” (Zitat von: Dota Kehr)
Asylanten flüchten sich
zurück in die Zivilisation, die Aussteiger flüchten aus der
Zuvielisation, und alle dazwischen? Nun, wir flüchten uns zu gerne
in den Konsum. Wir nehmen gerne sogenannte Alltags-Drogen zu uns,
oder kucken zuviel Fernsehen. Wir flüchten uns so gerne in die
sozialen Netzwerke des Internets, anstatt daran zu arbeiten mal
wieder wirklich miteinander zu kommunizieren. Wir flüchten uns auch
nur zu gerne in die Kunst, wenn all das andere nicht mehr geht. Wir
alle sind doch bis zum Anschlag vollgestopft mit Materiellem,
Informationen, Werbung, Wohlstandmüll… Aber wir sind dabei
trotzdem oft sehr unzufrieden!
Dieser große Frust
scheint mir wirklich sehr weit verbreitet zu sein, es ist das riesen
Loch (ohne Boden) mitten im Bauch unserer ganzen modernen Epoche. Wir
sind Gefangene eines Hamsterrades geworden, das noch Vielen von Innen
vielleicht wie eine Karriereleiter erscheint. Und ich finde,
irgendwie sind wir alle dabei unserer wahren inneren Heimat beraubt
worden. Sei es auch nur, weil wir unsere eigene Zuvielisation, schon
fasst nicht mehr aushalten können.
Sind wir nicht alle ein bischen Flüchtlinge?
Immer mehr Menschen
werden dabei zu “Zuvielisations-Flüchtlingen”, wie auch einst
ich. Fort von Arbeitsdruck, Schulalltag, Systemzwängen… so gut
es eben geht. Viele können ja sonst nur auf „Raten“, für
ein paar Wochen da mal raus, wenn das Urlaubsgeld noch reicht. Doch
auch die Zahl der “Aussteiger”, wie man sie nennt, steigt weiter
jedes Jahr an. Viele, die mit großen Fragezeichen über das Leben,
bereit sind für eine radikale Veränderung alles aufzugeben und dann
nicht wissen wie alles weitergehen soll. Aber sind wir denn das nicht
alle ein wenig: die Alternativen, die Traveller, die sogenannten
Aussteiger und Weltfremde…?
Die Ratten die dieses
sinkende Schiff bereits verlassen haben, oder vielleicht auch nur
davon träumen? Wie auch immer, ob Urlaub oder Ausstieg, sind wir
denn nicht alle froh wenn wir es mal geschafft haben dem ganzen
Wahnsinn hier entfliehen zu können? Endlich mal wieder etwas ruhiger
und bescheidener zu leben, und schöpfen wir dabei nicht immer auch
neue Kraft für uns selbst?
Ist die Würde des Menschen noch unantastbar?
Durch den Abstand wundern
wir uns dann vielleicht auch darüber, wie wir das nur so lange
mitgemacht haben. Scheinbar schlafen nur all die anderen, die immer
noch nichts davon bemerken… Oder die den Ruf der Freiheit noch
nicht hören in ihren Herzen.
Sie schlafen noch den
Siebenschläferschlaf in der sich die Menschheit wie schon zum
sterben hingegeben hat. Wen wundert es, bei all den Problemen
überall. Wer wollte da nicht seinen Kopf auch lieber in den Sand
stecken? Dieser ganze Planet scheint sterben zu wollen. Aber
wollen wir denn nicht viel lieber leben, lebendig und wach sein? Weil
es vielleicht auch das Letzte ist was uns wirklich hier noch
bleibt? Wir alle hegen unsere Hoffnungen wie Schätze, die uns
noch geblieben sind. Doch nach was sieht es denn eigentlich wirklich
aus? Es mehren sich die Stimmen die sagen dass unser Ende nah ist,
andere sagen es ist schon längst hier!
Halbzeit der Evolution:
Und doch, trotz all
dieser Schwierigkeiten, ist alles auch gut wie es nun einmal ist, wer
wollte die Welt schon zurückdrehen? Alles hat seinen Sinn, seine
Bestimmung, seinen Weg, egal wie steinig er auch sein mag. So gesehen
ist nichts wegzudenken aus dieser Welt, ja nichtmal der Krieg. Ist er
doch nur ein Zeichen, dass wir noch nichts gelernt haben, dass wir
noch immer wie streitende Kinder sind. Schrecklich alternde Kinder,
die sich einst noch so empörten über all die Ungerechtigkeiten und
Dummheiten unserer Spezies. Denn ich frage mich nun des Öfteren:
Sind wir noch die Kinder, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt
haben, oder sind wir schon die Eltern, deren Kinder andere vor uns
warnen?
Die Schönheit der Vielfalt:
Aber hat denn all das
Schreckliche all das Schöne schon jemals überwiegen können?
Zugegeben wir Menschen scheinen uns irgendwie die allergrößte Mühe
zu geben, all das Schreckliche überwiegen zu lassen.
Vielleicht oft auch nur
ganz nach dem Motto: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht
(Kurt Tucholsky).
Doch was ist all das, in
Anbetracht all dieser Schönheit um uns. Denn wir alle hier, wir sind
einfach so toll, einfach weil alle Lebewesen sowas von genial
sind! Wir, die selbsternannte “Krone der Schöpfung”, einer
wie der andere perfekt bis ins letzte Detail, in dieser perfekten
Welt einer unendlich bunten Vielfalt. Was könnte schöner sein, als
auch nur einen Augenblick lang hier auf Erden sein zu dürfen. Auf
diesem einzigartigem, kostbaren Juwel des Weltalls.
Viele Lichtjahre weit um
uns herum gibt es ganz sicher nichts vergleichbares, und wer weiß
schon, wie viele solcher Juwelen es überhaupt noch davon gäbe….
Denn selbst wenn schon, wir würden sie eh niemals lebendig erreichen
können. Wir alle sind hier geboren und hier werden wir alle
sterben, alle splitternackt, ohne Ausnahme einer wie der andere. Das
Leben selbst macht uns alle gleich. Und wer immer noch glaubt er sei
was anderes, womöglich sogar noch was besseres, der hat wirklich
noch gar nix kapiert.
Die Illusion der Zeit:
Wir alle leben doch in
einer großen Illusion der Zeit. Denn die Zeit gibt es in
Wirklichkeit ja gar nicht! Raum, Zeit und Materie sind nur
entschleunigte Dimensionen einer übergeordneten Dimension jenseits
von Raum und Zeit. Nur das Licht selbst scheint uns täglich aus
dieser zeitlosen Dimension heraus in unsere staunende Gesichter. Nur
das Licht ist schnell genug um der Zeit zu entfliehen. In einer
lichten All-Einheit aber, werden alle Ereignisse und alle
Getrenntheit völlig unbedeutend. Dann sind sie vielleicht nur das
Salz dieser materiellen Suppe hier auf Erden?
Überall Liebes-Artikel zu Spottpreisen!
Ich kam erst jetzt auf
den Gedanken, dass es in unserer Welt der schier endlosen Vielfalt
nur darum geht irgend etwas davon gern zu haben. Diese ganze Vielfalt
hier offeriert sich uns, sie bietet sich uns an, damit wir irgend
etwas davon auswählen. Wir können die Dinge lieben die wir besitzen
oder die wir sehen. Wir lieben Musik die uns verzaubert, oder oft
auch bestimmte Ereignisse im Leben… Aber vor allem doch können wir
die Individuen lieben, unsere Mitmenschen oder auch Tiere, die
unseren Weg ein Stück weit begleiten.
Es geht vermutlich
wirklich nur darum, dass wir etwas finden was wir überaus gern haben
können. Denn wir sind buchstäblich im Glück, wenn wir lieben
können. Wir lieben unsere Kinder, unseren Partner, Familie und
Freunde, unser Zuhause, unsere Gesundheit, unser Leben. Wir genießen
unsere gewohnten Speisen, unsere elektronischen “Spielsachen”,
….eben die ganze Art wie wir heutzutage zu leben vermögen.
Zugegeben geliebt zu
werden erleichtert es uns manchmal selber auch lieben zu können,
aber darum geht es ja gar nicht. Es geht im Grunde nur um unser
eigenes Gefühl der Zuneigung, das sich mit dem von anderen anderen
addiert und manchmal, bei Gegenseitigkeit, auch multipliziert.
Der Garten Gottes:
Diese materielle Welt ist
vielleicht auch nur dafür geschaffen worden, um das Gefühl der
Liebe so effektiv wie möglich zu vervielfältigen. Wie in einem
Gemüsegarten, so wird hier auf diesem Planeten Liebe angebaut. Ja,
wenn wir nur alles lieben könnten, auch das Unangenehme und unsere
Feinde, dann wären wir vollständig realisiert, dann wären wir
wahrlich erleuchtet. Alle Dualität, auch die von Gut und Böse löste
sich dann buchstäblich in Wohlgefallen auf. Es ist doch genau das
wonach so viele spirituell Suchende im Grunde suchen. Noch sind wir
Gefangene der Dualität. Wir wollen nur das Gute und vermeiden das
Böse. Dabei sind sie nur die zwei Seiten der selben Medaille.
Wären hier nicht die
Ungerechtigkeit, die Gemeinheit und der Hass, dann wär das Paradies
vielleicht schon längst hier auf diesem Planeten vollendet. Aber
sind sie nicht auch das Ungeziefer und das Unkraut in Gottes Garten?
Welche die Liebe vielleicht eindämmen, aber doch niemals besiegen
können. Denn die Liebe ist immer stärker, und sie kommt spannender
Weise eben genau da ganz leuchtend zum Vorschein, wo auch die meisten
Schädlinge sind. Sie mehrt sich genau dort wo auch ihr Gegenspieler
ist. Dort wo die Menschen leiden, erbarmen sich andere Menschen und
beginnen ihnen zu helfen.
Gewohnheit macht Vergesslich:
Wir Menschen haben die
überaus schlechte Angewohnheit, das wärmende Feuer der Liebe leicht
wieder zu vergessen, wenn wir darin baden. Wir gewöhnen uns schnell
daran und vergessen unsere Kinder und unseren Partner bewusst zu
lieben, weil wir es als etwas Selbstverständliches betrachten. Erst
wenn es uns genommen wird, erkennen wir den immensen Verlust.
Wir betrachten auch die
Liebe zu unseren Besitztümern als selbstverständlich, weil wir uns
ihrer Sicher glauben, aber auch nur solange bis uns diese ja eines
Tages wieder genommen werden. Oder wir vergessen sehr schnell wie
überaus kostbar unsere Gesundheit ist, bis wir einmal krank werden
und Schmerzen erleiden. Und wir vergessen immer wieder das Leben
gebührend zu feiern, weil wir uns schon so sehr daran gewöhnt
haben, und es gar nicht wahr haben wollen, dass es so endlich und so
kurz ist. Dabei schweben wir hier doch eigentlich alle zu jeder Zeit
in größter Lebensgefahr! Doch das größte Vergessen heutzutage, so
scheint es mir, ist der Schatz, den wir mit unserem Planeten Erde
haben, die wundervolle Natur mit all ihrer verspielten Schönheit.
Ohne die Liebe gibt es kein Leben:
Das Leben selbst ist der
absolute Ausnahmezustand, und die Liebe in unseren Herzen ist das
allergrößte Geschenk dabei. Sie ist ein Göttliches Geschenk! Denn
die Liebe ist die Kraft die uns lebendig hält, und die unsere
Spezies seit unzähligen Generationen vermehrt und fortpflanzen
lässt. Ohne die Liebe vermehren wir uns nicht. Mehr noch, ohne Liebe
sterben wir bei lebendigen Leib. Ohne Liebe wäre unser Leben einfach
nur wertlos und leer.
Nichts wird uns einmal
bleiben, wenn wir eines Tages “das Zeitliche segnen”, außer all
der Liebe die wir jemals liebten. Denn nur die Liebe entstammt aus
dieser zeitlosen, lichten Welt und wird auch dort für immer bestehen
bleiben. Die Liebe kennt keine Zeit, sie fühlt sich immer wundervoll
frisch und neu an. Die Liebe ist das Einzige was uns einmal noch
bleiben wird, in unserer “jüngsten Stunde”. Wir können nichts
anderes dorthin mitnehmen als all unsere Liebe. Und wer das erst dann
erkennt, wenn es einmal soweit ist, dem wird sein Leben am Ende als
vergeudet und verloren erscheinen müssen.
Die Liebe ist immer im
Jetzt. Wer jederzeit in dieser Liebe leben könnte, für den wäre
der Tod nur ein leichter Übergang. Doch wer nicht, der wird sich
grämen um alles versäumte und alles nicht gelebte. Dieser Gram ist
groß. Sie läßt einen beschämt dastehen, doch auch das geht noch
vorrüber, bevor wir wieder eintreten in unsere wirkliche
Geburtsstätte in der Ewigkeit des Jetzt.
Die
Menschen sind unvernünftig, irrational und egoistisch.
Liebe diese
Menschen trotzdem.
Wenn
du Gutes tust, werden dich die Menschen beschuldigen,
dabei
selbstsüchtige Hintergedanken zu haben.
Tue trotzdem Gutes.
Wenn
du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und wahre Feinde.
Sei trotzdem erfolgreich.
Das
Gute, das du heute getan hast, wird morgen schon vergessen sein.
Tue
trotzdem Gutes.
Ehrlichkeit
und Offenheit machen dich verwundbar.
Sei trotzdem ehrlich und offen.
Die
Menschen bemitleiden Verlierer, doch sie folgen nur den Gewinnern.
Kämpfe
trotzdem für ein paar von den Verlierern.
Woran
du Jahre gebaut hast, das mag über Nacht zerstört werden.
Baue
trotzdem weiter.
Die
Menschen brauchen wirklich Hilfe, doch es kann sein, dass sie dich
angreifen, wenn du ihnen hilfst.
Hilf
diesen Menschen trotzdem.
Gib
der Welt das Beste, was du hast, und du wirst zum Dank dafür einen
Tritt erhalten.
Gib
der Welt trotzdem das Beste.
Letztendlich
ist dann alles eine Angelegenheit zwischen dir und Gott.
Sowieso
war es nie eine Angelegenheit zwischen dir und anderen.
Gedicht
von Mutter Theresa